Schwarzschrift oder Punktschrift?

Bei hochgradig sehbehinderten Kindern gilt es die richtige Wahl des Schriftmediums zu treffen und den richtigen Zeitpunkt zu bestimmen.
Die richtige Entscheidung setzt eine gründliche Diagnostik voraus, denn sie muss immer individuell getroffen werden. Manchmal ist es sinnvoll, beide Schriftmedien parallel anzuwenden.
Dabei gilt es eine Vielzahl von Faktoren aus unterschiedlichen Teilgebieten zu berücksichtigen: augenmedizinische Aspekte, Aspekte des funktionalen Sehvermögens, die Möglichkeiten des Einsatzes von Hilfsmitteln und personale Bedingungen.
Wenn das Thema Punktschrift auftaucht, ist dies für die betreffenden Schülerinnen und Schüler stets mit Verlust des Sehvermögens verbunden. Die psychische Verarbeitung eines möglichen oder effektiven Verlusts wirkt sich hemmend auf die Akzeptanz der Punktschrift aus. Bei hochgradiger Sehbehinderung mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einen progressiven Verlauf empfiehlt es sich, bereits vor dem eingetretenen Verlust des Sehvermögens mit altersentsprechenden und motivierenden Übungsformen den Erwerb der Punktschrift anzubahnen.
Der Umstellungs- oder Anbahnungsprozess muss stets kritisch überprüft werden. Dazu stehen Entscheidungsraster aus der Blindenpädagogik zur Verfügung.