Die Stiftung für blinde und sehbehinderte Kinder und Jugendliche Zollikofen

Gegründet 1837 ist sie heute die grösste Blindenschule der Schweiz. Insgesamt werden rund 400 junge sehgeschädigte Menschen aus der deutschsprachigen Schweiz unterrichtet und betreut. Finanziert wird die Schule auf Grundlage eines Leistungsvertrags von der Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern (GEF). Der Betriebsaufwand für das vergangene Jahr (ohne Sanierung) betrug gut 12.5 Millionen Franken.

Von Basisstufe bis 10. Klasse

Das Angebot umfasst neben dem Sonderunterricht in kleinen Klassen verschiedene Therapiemöglichkeiten. Dazu gehören Logopädie, Psychomotorik, Ergo-, Physio- sowie Hippotherapie und heilpädagogisches Reiten. In der Basisstufe werden Kinder ab vier Jahren aufgenommen, in der 10. Klasse steht die Berufswahl im Zentrum. Die Schule unterrichtet aktuell 57 Regelschul- und 36 mehrfachbehinderte Kinder und Jugendliche mit einer Sehschädigung.

Ambulante Betreuung

Kinder mit einer Sehschädigung im Vorschulalter werden von den Früherzieherinnen bereits ab Geburt zu Hause gefördert. Ca. 175 Kinder und Jugendliche, die in den öffentlichen Schulen integriert sind, eine berufliche Ausbildung oder das Gymnasium absolvieren, werden vom Dienst für Beratung und Unterstützung begleitet. Der Ambulante Dienst für mehrfachbehindert-sehgeschädigte begleitet Kinder, die in Einrichtungen der Sonderschulen gefördert werden.

Wohnen und Freizeit

Im Teilzeit- und Wocheninternat leben zwischen vier und acht Schülerinnen und Schüler in einer Wohngruppe zusammen – insgesamt sind es derzeit etwa 70. Sie werden von Sozialpädagoginnen betreut. In der Stiftung für blinde und sehbehinderte Kinder und Jugendliche Zollikofen arbeiten rund 200 Mitarbeitende.

Blindenschule erhält neues Gesicht

Die Stiftung für blinde und sehbehinderte Kinder und Jugendliche Zollikofen erstellte in den letzten zwei Jahren einen neuen Anbau und sanierte bestehende Gebäude. Die Gesamtprojektkosten belaufen sich auf 9 Mio Franken. Im Rahmen des Einweihungsfests für Gross und Klein am Samstag, 12. September 2009 von 11.30-17.00 Uhr öffnet die Blindenschule für die Familien der Kinder aus der Blindenschule, für die Bewohner von Zollikofen und für weitere Interessierte ihre Türen.

Die intensiven Bauphasen wurden in Rücksichtnahme auf den laufenden Betrieb in die Schulferienzeiten verlegt. Dieser ambitionierte Plan konnte weitgehend eingehalten werden. Lärm, Staub und Hindernisse während dem Schulbetrieb waren trotzdem unvermeidbar – Kinder, Jugendliche und Mitarbeitende haben mit Geduld und in hoffnungsvoller Erwartung der Neuerungen die Einschränkungen vorbildlich getragen. Die neu erstellten Räume ersetzen den provisorischen Pavillon, mit dem bereits vor 10 Jahren dem erhöhten Raumbedarf Rechnung getragen wurde. Im Zuge der Sanierung wurden die Räumlichkeiten der Schule den modernen Standards angepasst und renoviert. Der Architekt Rolf Mühlethaler hat ein besonderes Augenmerk auf die behindertengerechte Bauweise gelegt. Es erstaunt, wie schlicht sich die Bauten, Korridore und Schulzimmer darbieten. „Die Architektur der Blindenschule sollte Alltagssituationen simulieren, mit denen die sehbehinderten Menschen irgendwo konfrontiert werden könnten. Natürlich werden gefährliche Situationen vermieden, aber wir räumen den Schülerinnen und Schülern nicht alles aus dem Weg, was in der Aussenwelt auf sie zukommen wird“, erklärt Rolf Mühlethaler. Die neuen Räume sind in einem einheitlichen Kontrast-, Farb- und Schallkonzept gehalten, was den Kindern und Jugendlichen die Orientierung im Haus leichter ermöglicht. Dank dem Einbau von drei neuen Liften sind der Mobilität der jungen Menschen, die im Rollstuhl unterwegs sind, keine Grenzen mehr gesetzt. Gegen aussen hin zeichnen die Elemente der eindrücklichen Fassade das Bild einer modernen Schule, im Innern sind multifunktional verwendbare Räume, die hindernisfreie Bauweise und der Minergiestandard in einem Schulgebäude ein lebhaftes Bekenntnis zur Nachhaltigkeit.