BZ, Berner Museen, Rundbrief, Juni 2012
mmBE
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11. Mitgliederversammlung und Jahrestagung mmBE
Anders sehen – gemeinsam gehen
Das Schweizerische Blindenmuseum in Zollikofen erwies sich als idealer Gastgeberort der Mitgliederversammlung 2012 und wird den rund 40 Anwesenden in bester Erinnerung bleiben.
Die statutarischen Geschäfte konnten in einem praktischen und geräumigen Saal der Blindenschule abgewickelt, das ausgezeichnete Mittagessen bei schönstem Wetter im Garten der Institution und das nachmittägliche Rahmenprogramm in unmittelbarer Umgebung abgehalten werden. In Zollikofen fühlt man sich wohl und der gute Geist, der in der 175jährigen Stiftung zu leben scheint, den verstanden Direktor Christian Niederhauser und sein Team vortrefflich rüberzubringen.
Die Traktanden arbeitete Präsidentin Heidi Lüdi schlank und zügig durch. Der Jahresbericht der Präsidentin und der Tätigkeitsbericht der Geschäftsstelle belegten einmal mehr: die Museumswelt ist einem steten Wandel unterzogen und alles andere als statisch oder gar verstaubt.
Der Jahresrückblick und die Vorstellung der geplanten Aktivitäten und Projekte machte allen deutlich, wie vernetzt mmBE arbeitet und wie vielfältig die Kontakte sind, die er akribisch pflegt und knüpft. Nicht nur mit Mitgliedern, sondern mit zahlreichen weiteren Verbänden, Institutionen, Netzwerken und Zusammenschlüssen. Mehreren zukünftigen Regionalverbänden in anderen Kantonen gilt mmBE als Beispiel und Vorbild. Gerne wirkt der Verein bei solchen Initiativen unterstützend oder beratend, denn der Alltag in der kantonalbernischen Museumslandschaft zeigt klar: gemeinsam geht’s besser.
Wiederum konnten sieben institutionelle Neumitglieder aufgenommen werden, womit unter dem mmBE Dach mittlerweile 103 Museen vereint sind.
Das Jahr 2012 hiess aber auch Abschied nehmen. Unser Vorstandsmitglied Brigitte Müller, vielen auch bekannt als «Seidenraupen Mutter» im Freilichtmuseum Ballenberg, hat demissioniert. Sie ergänzte die Arbeitsgruppe Jahresplanung wunderbar, möchte sich jetzt aber intensiver um private Projekte im Oberland kümmern. Ihr wurde als Dank und Erinnerung ein antiquarisches Buch über die Seidenraupen Aufzucht überreicht.
Ebenfalls zurückgetreten ist unser geschätzter Säckelmeister Hektor Zulauf, der dem neu gewählten Paul Mettler, seines Zeichens Stiftungsrat im Museum Langenthal, das finanzielle Zepter übergab. Es ist schön und bei weitem nicht selbstverständlich, dass sich wiederum ein Kassier mit einem musealen Herz finden liess, der ehrenamtlich mit meist knappen Zahlen zu jonglieren versteht.
Hektor wurde von seinen «Vorstandsgspänli» und von Su Jost aufs Wärmste mit einem grossen Merci und einer blühenden Kameliendame verabschiedet. Hektor, der sein Amt zum Zeitpunkt antrat, als der erste Leistungsvertrag mit dem Kanton noch in der Schwebe lag, musste sich früh an ein Grundmuster gewöhnen, das er schmunzelnd wie folgt zusammenfasste: «Glatte Leute, tolle Ideen, aber kein Geld». In dieser Hinsicht hat sich auch mit der Sicherung der Basisfinanzierung über den Leistungsvertrag nicht wirklich viel geändert, denn eines ist gewiss, die Ideen gehen mmBE auch weiterhin nicht aus.
Am Nachmittag dann wurde den Teilnehmerinnen und Teilnehmern an drei Posten der Alltag von blinden oder sehbehinderten Mitmenschen wörtlich vor Augen geführt.
Bestückt mit einer Simulationsbrille, mit der man noch 5% seiner Sehschärfe zur Verfügung hatte, versuchten die Museumsleute fast schon verzweifelt ein Puzzle zusammen zu setzen und ertasteten den Zweckartikel von mmBE in Braille-Schrift.
Im Blindenmuseum ging der Museumsverantwortliche Ueli Rüegg auf verschiedene Bereiche der Sammlung ein und wies darauf hin, wie viel Neues er im Zuge der Inventarisierungsarbeiten über die Geschichte und die Hintergründe der Sammlung und ihrer Objekte herausgefunden hat.
Die Führung durch die Blindenschule mit Direktor Niederhauser zeigte auf, was diese Institution tagtäglich für unsere blinden oder sehbehinderten Kinder und Jugendlichen leistet.
Eine rundum gelungene Jahrestagung öffnete uns allen den Blick fürs Wesentliche und motiviert für weitere museale Aktionen.
Betty Ott-Lamatsch
Vorstandsmitglied mmBE
Schweiz. Blindenmuseum
Kirchlindachstrasse 49
3052 Zollikofen
Kontakt
031 910 25 16
Öffnungszeiten
Auf Anfrage
2012 gemäss Jubiläums-Programm
anders sehen.
Eine Ausstellung über blinde und sehbehinderte Menschen
Sonderausstellung zum 175jährigen Jubiläum in mehreren Teilen.
Ausstellungsorte:
30. Juli–3. August 2012: internationaler Fachkongress der Blinden- und Sehbehindertenpädagogik in Chemnitz (D)
Oktober-Dezember 2012: Sonderausstellung im Pavillon auf dem Gelände der Blindenschule Zollikofen.